Die Heilung der verkrümmten Frau (Lk. 13,10-17)
„Deshalb hat Er gerade am Sabbat so viele Wunder geschehen lassen, an dem Tag, der das Symbol für die gesamte menschliche Geschichte ist. Mit diesen Wundern spricht Er gleichsam zu uns, dass die Ordnung der wahren Geschichte in Ihm wiederhergestellt ist und dass sie durch Ihn überall dort wiederhergerichtet wird, wo der Mensch sich vom Bösen abwendet, wo der Mensch aufhört Verräter der Erde zu sein, wo der Mensch sich hineingibt in das Werk Gottes, dass die irdische Welt in die himmlische verwandelt." - aus einer Predigt zur Perikope von der Heilung der verkrümmten Frau von Metropolit Antonij von Sourozh
Статья

13. Dezember 1981

Die Heilung einer Frau durch unseren Herrn am Sabbat, die ganze achtzehn Jahre hindurch wegen einer Krankheit gebückt leben musste, ist eines der vielen Beispiele für Heilungen, die gerade an einem Sabbat geschahen, dass heisst an dem Tag, an dem die Menschen nach dem Gesetz Israels  angehalten waren, keinerlei Arbeiten und Dinge zu verrichten. Es war ein Tag zum Ausruhen. Dieses Ausruhen stand als Symbol für den siebten Tag, als der Herr von Seinen Werken ruhte, nachdem Er die Welt erschaffen hatte. Dieser Sabbat, dieser siebte Tag, war ein Tag, an dem auch der Mensch ausruhen sollte, das heisst nicht nur all die Arbeit, die ihn ernährte oder die ganz auf die Erde hin gerichtet war, bei Seite legen, sondern auch in sich neue Lebenskräfte sammeln. Eine solche Regelung gab es auch in Bezug auf die Erde. Jedes siebte Jahr sollte auch die Erde ruhen. Ein Feld, das die Leute sechs Jahre hintereinander gepflügt hatten, lag im siebten Jahr brach und nur im achten Jahr, das heisst im ersten Jahr des neuen Siebenjahrerhytmus, wurde es erneut bestellt. Auch hier geht es darum, dass die Erde neue Kräfte sammelt, um erneut in voller Pracht erblühen zu können.

Alle Ausnahmen von dem Gebot der Ruhe am Siebten Tag, die wir im Alten Testament finden, sind jene, auf die auch unser Heiland selbst verweist und die auf das gleiche Ziel hin gerichtet sind: Am Sabbat war es erlaubt seinen Esel, seinen Ochsen, das Vieh loszubinden, um es zur Tränke zu führen, denn der Sabbat war der Tag, an dem das Leben triumpfieren sollte über die Arbeit. Kein Tag zum Faulenzen, sondern ein Tag, um neue Kräfte zu sammeln. Gerade deshalb lässt Christus an diesem Siebten Tag so viele Wunder geschehen, um damit noch einmal ganz deutlich zu machen, dass der Siebten Tag das Leben, die Lebensenergie all denen zurückbringen soll, die sie verloren haben, die sich erschöpft haben, bei denen sie begonnen hat zu erlöschen.

Es gibt aber, wie es mir scheint, noch eine andere Bedeutung, warum Christus gerade am Siebten Tag so viele Wunder hat geschehen lassen. Als Gott von Seinen Werken ruhte, hat Er die von Ihm geschaffene Erde, den ganzen von Ihm geschaffenen Kosmos nicht der Laune des Schicksals überlassen. Er umhegte Seine Schöpfung weiterhin mit all Seiner Fürsorge und Liebe. Die ganz konkrete Sorge um die Erde überliess Er jedoch dem Menschen, der quasi zwei Welten angehört. Einerseits stammt er von der Erde und ist eins von den viele lebendigen Wesen, die Gott geschaffen hat, andererseits jedoch gehört der Mensch der Geistigen Welt an. Er ist nicht nur nach dem Abbild Gottes geschaffen, in ihm lebt und wirkt auch ein Geist, der ihn Gott selbst verwandt sein lässt. Die Berufung des Menschen bestand darin, wie es Maxim Confessor ausdrückt, dass der Mensch, der zugleich am Reich des Geistes und der Erde teilhat, die Erde und den Himmel so vereinigt, dass die Erde von der Gegenwart des Göttlichen durchdrungen ist, durchwebt ist vom Geist des Lebens. Der Siebte Tag ist die gesamte Geschichte, an deren Spitze der Mensch stehen sollte, um die Erde in das Reich Gottes zu führen.

Der Mensch ist jedoch seiner Berufung nicht gerecht geworden. Er hat Gott, die Erde und seine Mitmenschen betrogen. Er hat die Erde den Mächten der Finsternis überlassen, er hat sie verraten. Die Erde, ihr historisches Schicksal, jedes persönliche Schicksal eines Menschen ist deshalb im Machtbereich der Kräfte des Bösen. Als Christus geboren wurde, der Einzigste, Der ohne Sünde ist, der einzig wahrhafte und wirkliche Mensch, ist Er zum Mittelpunkt der Geschichte geworden, ist Er zum Haupt der geschaffenen Welt geworden und wurde ihr Wegführer zum Heil. Deshalb hat Er gerade am Sabbat so viele Wunder geschehen lassen, an dem Tag, der das Symbol für die gesamte menschliche Geschichte ist. Mit diesen Wundern spricht Er gleichsam zu uns, dass die Ordnung der wahren Geschichte in Ihm wiederhergegestellt ist und dass sie durch Ihn überall dort wiederhergerichtet wird, wo der Mensch sich vom Bösen abwendet, wo der Mensch aufhört Verräter der Erde zu sein, wo der Mensch sich hineingibt in das Werk Gottes, dass die irdische Welt in die himmlische verwandelt.

Amen           

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