Sonntag der Samariterin
„Gott kann jeden von uns zum Heil führen, doch Er ist machtlos, wenn wir uns selbst belügen, denn so betrügen wir auch Ihn. Er kann jeden Sünder, solche wie uns, zum Heil führen, doch er vermag nicht jene illusorische Rechtschaffenheit zu heilen, mit der wir uns gerne schmücken, der wir aber nicht entsprechen. Wenn wir Gott verehren wollen, dann sollten wir uns aufrichtig vor Ihm verneigen, in voller Wahrheit, Ehrlichkeit und gutem Gewissen. Dann öffnet Er sich uns." ... aus einer Predigt zum Sonntag der Samariterin 1968 von Metropolit Antonij von Suroz
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4. Sonntag nach Ostern (Joh. 4,5-42) - 19.5.1968

Im Evangelium von heute gibt es etwas, was jeden Menschen mit Freude erfüllen kann, wenn er fähig ist, aufrichtig zu sein und ohne Selbstbetrug auf sich und sein Leben zu schauen vermag.

Christus wandte sich an die Samariterin mit folgenden Worten: Es ist recht so, dass du gesagt hast, dass du keinen Mann hast. Wirklich, du hast wirklich die Wahrheit gesagt! Selbstverständlich lobte der Herr die Frau nicht für ihr bisheriges Leben, sondern dafür, dass sie fähig war, ehrlich und aufrichtig auf ihr Leben zu schauen und wahrheitsgetreu aus ihm zu erzählen. Es ist gut, dass du dies so erzählt hast, dass du die Wahrheit gesagt hast.

Danach änderte sich plötzlich das Thema des Gesprächs: In dem Moment, als die Frau sah, dass dieser Mensch nicht nur über irdische Dinge spricht, sondern über etwas viel tieferes, viel wesentlicheres, fragt sie Ihn schon nicht weiter nach dem Wasser und nach dem Brunnen. Sie spricht zu Ihm: Unsere Väter verehrten Gott auf diesem Berg da, doch ihr behauptet, dass man Gott in Jerusalem verehren müsse. Was nun ist wahr? Alles andere ist sofort vergessen: das Schöpfgerät, der Durst, der weite Weg aus Samarien. Was bleibt ist nur jene grundsätzliche Frage: Wo soll man Gott anbeten, wie soll man Ihn verehren, dass Er es auch annehme. Weil diese Frau in ihrem Herzen aufrichtig und fähig war ohne Betrug auf sich selbst zu schauen und ohne Lüge von sich zu erzählen, deshalb eröffnete ihr Christus, dass man Gott aufrichtig im Geiste anbeten muss.

Gott kann jeden von uns zum Heil führen, doch Er ist machtlos, wenn wir uns selbst belügen, denn so betrügen wir auch Ihn. Er kann jeden Sünder, solche wie uns, zum Heil führen, doch er vermag nicht jene illusorische Rechtschaffenheit zu heilen, mit der wir uns gerne schmücken, der wir aber nicht entsprechen. Wenn wir Gott verehren wollen, dann sollten wir uns aufrichtig vor Ihm verneigen, in voller Wahrheit, Ehrlichkeit und gutem Gewissen. Dann öffnet Er sich uns.   

Und noch etwas: Man verehrt Gott nicht hier oder dort. Man verehrt Ihn in seinem Geist, in seinem Herzen, in aller Wahrheit, aller Aufrichtigkeit und mit aller Lebensglut, die in uns steckt. Gott zu verehren heisst nicht, Ihn an einem bestimmten Ort anzubeten, mit Worten, die andere einst in Blut und Schmerzen aus ihrer Seele geschrien haben. Gott zu verehren, heisst in voller Wahrheit, also auch in seinen Vergehen vor Gott zu stehen. Aufrichtig vor Ihn zu treten, in Ihm Seinen Herrn und Gott zu begreifen uns sich so vor Ihm zu verbeugen. Ihn so zu sehen, wie Er ist: heilig, göttlich und wunderbar.

Wenn wir Gott so verehren, dann reicht unsere Verehrung viel weiter als alle Lobeshymnen, die wir in der Kirche singen oder alle unsere Reueworte. Alles in unserem Leben sollte zur Verehrung Gottes geschehen. Immer, wenn unser Handeln oder unser Wort rechtsschaffend sind, wenn wir etwas Gutes tun, wenn wir Liebe walten lassen, immer wenn wir unserem Namen Mensch und dem unseres Gottes würdig sind, dann verehren wir Gott im Geiste und in der Wahrheit.

Lasst uns dies nun erlernen. Beginnen können wir nur damit, dass wir vor uns selbst, vor Gott und vor den Menschen aufrichtig sind, so sind, wie wir sind und uns so mit unserem ganzen Leben, in Wort und Tat vor Gott verneigen.

Amen

 http://www.metropolit-anthony.orc.ru/inname/in_104.htm

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