Ostern
„Wenn wir nun sterben, dann verschwinden wir nicht im Abgrund der Verzweiflung und der Gottverlassenheit, sondern kommen zu Gott, Der uns so geliebt hat, dass Er Seinen Eingeborenen Sohn gab, Seinen Einzigsten und Liebsten, damit wir an Seine Liebe glauben. ... Und weil wir von Gott geliebt sind, gehört uns das Heil. Denn die Quelle des Heils sind nicht wir, sondern dieses Wunder der Liebe." - aus einer Osterpredigt von Metropolit Antonij von Suroz
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Nach der Osterbotschaft des Heiligen Johannes Chrysostomos

6. 4. 1980

Wir singen denAuferstehungshymnus und gerade haben wir mit den Worten des Heiligen JohannesChrysostomos den Sieg des Lebens über der Tod verkündet. Hölle, wo ist deinStachel, Tod, wo ist dein Sieg? Christus ist auferstanden und nicht ein Toterist mehr in den Gräbern. Dabei sehen wir mit eigenen Augeen und hören immerwieder schreckliche Nachrichten, dass der Tod noch immer um uns herum wütet,dass unsere Mitmenschen sterben, dass junge Leute umkommen, unsere Liebstenentschlafen. Wo ist nun die frohe Botschaft vom Sieg des Lebens?

Tode gibt es sehr verschiedene:Es gibt den Tod im Leibe und es gibt einen noch viel furchtbareren Tod:  die Verlassenheit, die endgültige und ewigeund unüberwindliche Verlassenheit. Dies war im Laufe von Jahrtausende vor demKommen Christi die Erfahrung der gesamten Menschheit. Losgerissen von Gott hatdie Menschheit Gott als Quelle des Lebens verloren und ist nicht nur körperlichgestorben, sondern hat sich immer mehr und sogar endgültig von Gott entfernt undfür immer den Bezug zu Ihm verloren. Die Menschen sind ohne Gott gestorben undsind so für immer ohne Ihn geblieben.

Und da ist Christus, der SohnGottes, der Lebendige Gott auf die Erde gekommen und hat unter den Menschen wieeiner von ihnen gelebt. Als lebendiger Gott selbst, als das Leben selbst hat Erall das, was das Schicksal eines Menschen ausmacht, auf Sich genommen: Er dürstete,war hungrig, ermüdete und - was noch furchtbarer ist - Er hat in letzterKonsequenz auch unser Sterben und unseren Tod auf Sich genommen. Als Gottkonnte Er nicht sterben, doch aus Liebe zu uns hat Er mit uns unser Losgeteilt. Er war mit Gott, doch die Menschen haben Ihn verschmäht. Mit denMenschen jedoch teilte Er alles bis ans Kreuz. Und dort am Kreuz hat Er diefurchtbarsten Worte der Menschheitsgeschichte gesagt: Mein Gott, mein Gott,warum hast Du mich verlassen? Und ist gestorben. Ja, Er ist gestorben, dasLeben selbst ist gestorben. Das Leuchte, die das Licht selbst war, istverloschen.

Christus ist so mit Seiner Seelein den Abgrund der Gottverlassenheit, wo Gott nicht war, hinabgestiegen. Als Erin diese furchtbaren Räume trat, hat Er diese durch Sich selbst, durch SeineGottheit, durch das ewige Leben, durch das ewig scheinende Licht erfüllt.Dieser Tod ist für immer zerstört. Deshalb nennen wir den Tod jetzt auch nur nochEntschlafen, einen Schlaf auf Zeit. Wenn wir nun sterben, dann verschwinden wirnicht im Abgrund der Verzweiflung und der Gottverlassenheit, sondern kommen zuGott, Der uns so geliebt hat, dass Er Seinen Eingeborenen Sohn gab, SeinenEinzigsten und Liebsten, damit wir an Seine Liebe glauben.

Können wir etwa an dieser Liebezweifeln, wenn wir sehen und wissen,was Gott sich diese Liebe hat kosten lassen: das Leben Christi, verstoßen vonden Menschen, verlassen von Gott, das Grauen im Garten von Gethsemane, als Ihmder Tod noch bevorstand, wohl wissend, dass Ihn einer seiner lieben Jüngerverraten hat, dass Ihn in einigen Stunden Petrus, ein anderer Seiner Jünger,verleugnen wird, dass alle Ihn allein sterben lassen werden, sterben lassen inEinsamkeit? Mit all dem spricht Er zu uns: Seht, dass alles habe Ich auf Michgenommen. Ich bin gestorben, damit ihr glaubet, dass Ihr von Gott geliebt seid.Und weil ihr von Gott geliebt seid, gehörteuch das Heil. Denn die Quelle des Heils sind nicht wir, sondern dieses Wunder der Liebe.

Und wir? Wie können wir dieseLiebe erwidern? Wir können diese Liebe voller Ehrfurcht und Ergebenheit inunsere Herzen aufnehmen. Wir können voller Staunen vor diesem Wunder derunschlagbaren Liebe Gottes stehen. Wenn wir dies begriffen haben, dann könnenwir immerfort danken, unser ganzes Leben in Dank verwandeln: Nicht mehr nur ausPflichtgefühl uns vor Gott verneigen, nicht mehr nur aus Schuldigkeit  Seine Gebote erfüllen, sondern ausrufen:Herr! Wenn du uns so lieb hast, dann kannman Dich verehren, Dich lieben, auf Dich hören, denn Dein Weg ist der Wegzum Leben. ... Dann kann man das ganze Leben, alles ohne Ausnahme, nicht nurmit Worten der Dankbarkeit oder Liedern der Dankbarkeit schmücken, sondern esin einen lebendigen Dank verwandeln und jeden Menschen so lieben, wie Gott ihnliebt: um jeden Preis und bis zum Schluss.

Wenn wir es lernen so zu lieben,dann wird die Welt eine andere werden, eine neue sein! Dann nähert sich uns dasReich Gottes, die Auferstehung und das Neue Leben. Dafür jedoch muss jeder vonuns sterben, nicht körperlich und auch nicht im Grauen der Gottverlassenheit, sondernindem jeder seinem eigenen Egoismus entgegentritt, indem jeder aufhört, nurnach sich selbst auf der Suche zu sein, indem sich jeder Gott öffnet, sichanderen öffnet und für andere lebt. Auferstehen zum ewigen Leben kann nur das,was alles alte, alles unbrauchbare, alles zeitliche und vergängliche von sichgeworfen hat. So lasst uns leben und eine solche Welt erschaffen! Dann wirdauch der Herr sich mit uns freuen und wir schauen Ihm und jedem Menschen hiermit Freude in die Augen: Christus ist auferstanden!

Amen

http://www.metropolit-anthony.orc.ru/inname/in_10.htm     
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