Der Fischzug des Petrus (Weihe eines Diakons zum Priester)
„Wir alle gehen unseren Weg durchs Leben und Christus geht mit uns. Er spricht mit uns und eröffnet uns die Geheimnisse des Gottesreiches. Er erklärt uns Dinge, die wir früher nicht verstanden haben. In einem bestimmte Moment jedoch kann Er den einen oder anderen von uns erwählen: Nicht umbedingt, um als Priester zu dienen, sondern einfach für eine bestimmte Aufgabe. Dann sagt Er auch zu uns: Geh nun! . .. Dies können wir jedoch nur dann auch tun, wenn wir vorher Christus von Angesicht zu Angesicht begegnet sind und von einem Schauder erfüllt waren, weil wir begriffen haben, dass es uns eigentlich nicht zusteht, in Seiner Anwesenheit zugegen zu sein. Nur dann sagt Er uns: Geh! Gemeinsam mit Mir! Geh in meinem Namen und arbeite für die Sache Gottes auf der Erde!“ – aus einer Predigt zum Fischzug des Petrus von Metropolit Antonij von Sourozh
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Was für eine wunderbare Evangeliumslesung sieht der heutige Tag vor, an dem unser alter Freund, ein langjähriges Mitglied unserer Gemeinde, unser Bruder in Christo zum Priester geweiht wird: Ich meine die Erzählung, wie Christus Petrus erwählt hat, damit dieser von Ihm künden und gemeinsam mit anderen viele andere Menschen zu Ihm – d.h. zu Christus - führen möge.

Wenn wir diesen Abschnitt aus dem Evangelium aufmerksam durchlesen, dann sehen wir, dass Christus von einer ganze Masse von Menschen umgeben war.  Auf dem See Genezareth gab es viele andere Boote. Doch Christus erwählte von diesen nur einen: Petrus. Er stieg in dessen Boot und gebot Petrus ins tiefe Wasser zu fahren, sich vom Ufer, von dem Ort, wo es zwar sicher war, doch wo es nichts zu tun gab, ja wo es keinerlei Möglichkeit gab, irgendeine große Fahrt im Namen des Herrn zu unternehmen, zu entfernen. Obwohl Petrus entgegnete, dass er uns seine Freunde die ganze Nacht hindurch vergebens gefischt hatten, konnte der Heiland ihn dazu überzeugen, Sein Gebot zu befolgen. Auf Dein Wort hin, werfe ich die Netze aus.  ...Und plötzlich füllten sich die Netze mit Fischen ...

So etwas geschieht auch manchmal unter uns. Jemand hat die ganze Nacht hindurch an irgendeiner Sache gearbeitet, hat etwas Gutes getan und sich bemüht, andere auf den Weg zum Herrn zu bringen, doch alles war scheinbar sinnlos und hat nichts gebracht. Und plötzlich kommt der Herr zu einem von den vielen, die gearbeitet haben, und sagt zu diesem: Tu nun noch einmal all das, was du früher mit deinen eigenen Kräften getan hast. Tu es noch einmal, aber mit Mir zusammen! Sehr oft kommt es vor, dass wir, wenn der Herr zu uns sagt: Tu noch einmal das, was dir früher nicht gelungen ist,zu Ihm sagen: Warum Herr? Ich habe mich schon vergebens abgemüht. Petrus jedoch hat so nicht reagiert. Er entgegnete: Auf Dein Wort hin –mache ich mich weiterhin auf auf den See und werde meine Netze auswerfen, dennplötzlich war ihm aufgegangen, dass ja der Herr die Netze in einem Augenblick mit Fischen füllen kann.

So ist es auch unter uns. Wir leben, machen und tun und bemerken nicht, was Gott um uns herum bewirkt, wie Er in einer und einer anderen, und ebenso in einer dritten, ja in tausenden Seelen Seine Wunder tut. Und plötzlich öffnet uns der Herr die Augen und wir beginnen zu sehen und zu begreifen. Was hat Petrus damals getan? Er ist dem Herrn vor die Füße gefallen, erschrocken  darüber, dass der Lebendige Gott neben ihm steht und Seine Wunder vollbringt. Er konnte Ihm nur sagen: Ich bin ein Sünder. Ich bin nicht würdig, dass Du in diesem Boot neben mir stehst. Geh von mir!Ihm flößtedie Nähe des wundertätigen Gottes Furcht ein.

Christus jedoch, Der ihn erwählt und für diesen Dienst vorgesehen hatte, antwortete ihm: Fürchte dich nicht! Von nun an wirst du Menschen fischen, d.h. dur wirst Mein Netz nicht im Meer auswerfen, sondern auf der Erde, um viele viele Menschen für das Himmelreich zu begeistern. Du hast noch nicht gesehen, worin Meine Aufgabe besteht.  Von nun an werden wir gemeinsam an ihr arbeiten.

Darüber spricht die heutige Evangeliumslesung und sie meint uns alle, denn wir alle gehören zu Christus und einen jeden von uns begleitet Christus, der Heiland, so wie Er es mit den beiden Jüngern auf dem Weg nach Emmaus getan hat. Diese hatten Ihn damals nicht erkannt. Erst viel später, als Er mit ihnen das Brot gebrochen hatte. Doch sie hatten Seine Worte gehört und ihr Herz war von all dem, was sie hörten, entbrannt von dem. Wir alle sind in ihrer Lage. Wir alle gehen unseren Weg durchs Leben und Christus geht mit uns. Er spricht mit uns und eröffnet uns die Geheimnisse des Gottesreiches. Er erklärt uns Dinge, die wir früher nicht verstanden haben. In einem bestimmte Moment jedoch kann Er den einen oder anderen von uns erwählen: Nicht umbedingt, um als Priester zu dienen, sondern für eine bestimmte Aufgabe. Dann sagt Er auch zu uns: Geh nun! Ich sende dich!

Dies können wir jedoch nur dann auch tun, wenn wir vorher Christus von Angesicht zu Angesicht begegnet sind und von einem Schauder erfüllt waren, dass wir dem Lebendigen Gott gegenüberstehen, und begriffen haben, dass es uns eigentlich nicht zusteht, in Seiner Anwesenheit zugegen zu sein. Nur dann sagt Er uns: Geh! Gemeinsam mit Mir! Geh in meinem Namen und arbeite für die Sache Gottes auf der Erde!

Möge all das, was wir heute im Evangelium gehört haben, sich so auch im Leben unseres Freundes Johannes zutragen, den wir vor gut einem Jahr zum Diakon geweiht haben und der nun Priester wird und von Christus künden wird. Nicht nur jedoch. Jeden, der von Christus kündet, begleitet der Herr Selbst. In jedem Boten Christi, wenn er sich denn seiner eigenen Begrenztheit und  unendlichen Schwachheit bewusst ist, wirkt die Gnade Gottes, und bewirkt mit göttlicher Kraft all das, was kein einziger Mensch aus eigener Kraft zu vollbringen vermag.

Amen

 

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