Sonntag des Heiligen Johannes Klimakos (4. Sonntag der Großen Fastenzeit)
„Ein einziges Wort jedoch, wenn es an Gott gerichtet ist, kann den Geist zu Ihm führen. Wenn du merkst, dass, während du betest, ein einziges Wort dein Herz und die Tiefen deiner Seele berührt, dann halte dich an dieses Wort, weiderhole es immer wieder, denn in diesen Minuten betet dein Engel mit dir, denn in diesen Momenten sind wir aufrichtig und wahrhaftig mit Gott und mit uns selbst." - aus einer Predigt zum 4. Sonntag der Fastenzeit von Metropolit Antonij von Sourosh
Статья

9. April 1989

Die Fastenzeit, das sind Wochen der Buße, Tage, in denen unsere zu Stein gewordenen Herzen durch die Kraft Gottes beginnen sollten, wieder lebendig zu schlagen, in denen wir all unsere Sensibilität wieder erlangen sollten, die wir verloren hatten, in denen unsere erkalteten und verbissenen Seelen sich wieder erwärmen und öffnen sollten für andere und für Gott selbst.

Die Fastenzeit bedeutet Erneuerung. Alles, so wie es im Frühling geschieht, erwacht zu neuer Herrlichkeit und unser Leben, welches immer weiter an Kraft verloren hatte bis von ihm nur eine kleine kaum merkbare Flamme übrig blieb, erblüht in einer neuen Fülle durch eine Kraft, die Gott uns zu geben vermag, indem Er uns mit Seinem Heiligen Geist durchwärmt und uns durch Seine Heiligen Sakramente, in denen Er sich Selbst uns schenkt, zu Teilhabern an Seiner Göttlichen Natur werden lässt.

Es ist eine Zeit der Versöhnung und dies bedeutet Freude für Gott und Freude für uns. Es ist ein neuer Anfang.

Heute gedenken wir des Heiligen Johannes Klimakos. Ich möchte euch einige Sätze vorlesen, die er uns hinterlassen hat, die besonders für diese Zeit des Kirchenjahres bedeutsam sind. „Buße ist unsere Heimkehr zu Gott. Sie ist die Erneuerung unserer Taufe. Sie kostet Mühe. Sie ist unser Wille unseren Bund mit Gott zu erneuern, sie ist ein Versprechen unser Leben zu ändern. Buße bedeutet Demut und Frieden zu lernen. Frieden mit Gott, mit sich selbst und mit der gesamten Schöpfung. Die Buße wird geboren aus der Hoffnung und aus der festen Entscheidung, sich nicht von Verzweiflung zerfressen zu lassen. Ein Büßender weiss, dass er ein hartes Urteil verdient. Doch er verläßt das Gericht über ihn ohne Schmach und Schande, denn Buße ist unser Frieden mit Gott. Dies alles erlangt man, wenn man sich bemüht menschenwürdig zu leben, wenn man gegen jene Sünden in den Krieg zieht, denen man sich vorher immer wieder hingegeben hat. Buße ist Reinigung des Gewissens. Buße ist die Bereitschaft, ohne ein Wort des Protests verklärt durch Liebe jegliche Traurigkeit und allen Schmerz zu tragen."

Wenn wir uns selbst die Frage stellen, wie und auf welche Weise wir dies alles erlangen können, wie wir Gott antworten können, Der uns annimmt, wie der Vater den Verlorenen Sohn aufgenommen hat, Der so lange schon auf uns wartet, Der immer, wenn wir uns von Ihm abwenden, voller Traurigkeit auf uns blickt, ohne sich Selbst jedoch niemals von uns abzuwenden. Wie können wir einem solchen Gott gerecht werden? Hier an dieser Stelle noch einen weiteren Auszug aus einem Wort des Johannes Klimakos über das Gebet: „Bemühe dich nicht, in schönen Worten zu beten. Unser Himmlischer Vater freut sich eher über das schüchterne und einfache Gebrabbel der Kinder. Sprich nicht zu viel, wenn du mit Gott redest, weil du, wenn du schöne Worte suchst, dabei eher durcheinander kommen wirst. Wegen eines einigen Wortes hat sich Gott des Zöllners erbarmt, ein einziges Wort des Glaubens führte den Räuber am Kreuz ins Paradies. Endlose Worte beim Gebet zerstreuen den Geist und füllen ihn mit unzähligen Bildern. Ein einziges Wort jedoch, wenn es an Gott gerichtet ist, kann den Geist zu Ihm führen. Wenn du merkst, dass, während du betest, ein einziges Wort dein Herz und die Tiefen deiner Seele berührt, dann halte dich an dieses Wort, weiderhole es immer wieder, denn in diesen Minuten betet dein Engel mit dir, denn in diesen Momenten sind wir aufrichtig und wahrhaftig mit Gott und mit uns selbst."

Lasst uns immer wieder dieser Worte des Heiligen Johannes Klimakos gedenken, auch wenn ihr meine Ausführungen dazu vergessen werdet. Lasst uns seine Worte nie vergessen,  denn er war ein Mensch, der wusste, was es heisst, sich an Gott zu wenden und mit Ihm zu sein und zu bleiben, eine Freude für Gott zu sein und sich über Ihn zu freuen. Das Gedenken an den Heiligen Johnannes Klimakos sieht die Kirche für diese Wochen vor, in denen wir auf dem Weg sind hin zu den Leidenstagen unseres Herrn. Damit will sie uns uns ein Beispiel geben, wie die Gnade Gottes einen einfachen und gewöhnlichen Menschen in ein Licht für die gesamte Welt verwandeln kann.

Lasst uns von ihm lernen und seinem Beispiel folgen, lasst uns voller Freude darüber staunen, was Gott durch Seine Kraft mit einem Menschen vollbringen kann. Lasst uns voller Zuversicht, Hoffnung und zugleich jubelnder, stiller und gefasster Freude seinem Rat folgen und auf Gott zu hören, der uns so sehr darum bittet, dass wir doch endlich den Weg zum Leben einschlagen mögen, Der uns immer wieder zuredet, dass wir mit Ihm und in Ihm das Leben finden werden, weil Er allein die Wahrheit ist wie ebenso der Weg und das Ewige Leben.

Amen            

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