Der Heilige Apostel und Evangelist Johannes der Theologe
„Es ist für die meisten von uns eher noch zu früh darüber nachzudenken, warum wir so wenig Menschen lieben. Es wäre dringlicher darüber nachzusinnen, wie wir die von uns geliebten Menschen lieben, wie wir uns um jene bemühen, die uns angeblich sehr sehr teuer sind. Wenn unsere Liebe zu ihnen eine lebendige ist, eine, die sich schöpferisch bemüht, eine, die immer wieder neue Möglichkeiten sucht und findet, um sich zu beweisen, wenn sie feinfühlig ist und einfühlsam, wenn sie zu jeder Zeit wacht, dann ist diese irdische Liebe des Himmels würdig. Eine andere Liebe nicht!" - aus einer Predigt zum Fest des Heiligen Apostels und Evangelisten Johannes des Theologen von Metropolit Antonij von Suroz
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Wir gedenken heute des Heiligen Apostels Johannes, des Theologen, des Apostels der Liebe. Uns scheint, dass die Liebe etwas ganz überirdisches sein sollte, dass sie, einer Flamme gleich, ganz nach oben streben sollte, ganz in den Himmeln gehört, ohne überhaupt die Erde zu berühren. Gleichzeitig jedoch ist die Liebe, von der der Heilige Johannes, der Seher der Heiligen Geheimnisse, der uns ein wahrhaft wundervolles Evangelium hinterlassen hat und der auf der Insel Patmos eine Vision gehabt hatte, eine Liebe in ganz konkreten Formen, eine lebendige Liebe, eine ganz reale. Er unterstreicht dies damit, in dem er sagt, dass wir, wenn wir behaupten, Gott zu lieben ohne dabei jedoch in tätiger, konkreter und schöpferischer Liebe einen Menschen zu lieben, einfach lügen. Er meint, dass wir nicht in voller Wahrheit behaupten können, dass wir Gott, Den wir nicht sehen, lieben, wenn uns ein ganz realer Mensch, dessen Not ihm ins Gesicht geschrieben steht, in keiner Weise anrührt. Hierin besteht das Geheimnis der wahren christlichen Liebe: So sehr erhöht sie auch sei, wie stark auch immer sie sich zum Thron des Herrn sehnen möge, wie sehr sie auch vom himmlischen Feuer entflammt sei, sie ist berufen, bis ins Letzte ganz konkret zu sein und ihren Ausdruck ganz auf der Erde zu finden. Wenn dem nicht so ist, dann ist sie eine Illusion, dann ist sie eine Lüge, dann ist sie überhaupt gar nicht vorhanden!

Lasst uns also nun, im Angesicht dieser Botschaft von der Liebe in uns gehen und die Liebe, die in uns wohnt, betrachten. Wieviel Menschen gibt es um uns herum, die wir einfach nur so mögen? Wieviel Menschen, die wir angeblich sehr gerne haben, könnten uns irgendwie mit ihrer Aufmerksamkeit übergehen, ohne dass wir uns von ihnen gekränkt fühlen würden? Bei wie vielen würde unser Gefühl für sie nicht erkalten, wenn sie an uns vorbeigingen, ohne uns zu bemerken oder wenn sie uns vergessen hätten? Wie vieler Menschen, die wir angeblich lieben, gedenken wir immer wieder, ohne dass sie sich selbst bei uns in Erinnerung rufen? Wie vielen Menschen von denen, die sich bei uns immer wieder melden, begegnen wir voller Freude und wie vielen von ihnen eher mit Gereiztheit?

Es ist für die meisten von uns eher noch zu früh darüber nachzudenken, warum wir so wenig Menschen lieben. Es wäre dringlicher darüber nachzusinnen, wie wir die von uns geliebten Menschen lieben, wie wir uns um jene bemühen, die uns angeblich sehr sehr teuer sind. Wenn unsere Liebe zu ihnen eine lebendige ist, eine, die sich schöpferisch bemüht, eine, die immer wieder neue Möglichkeiten sucht und findet, um sich zu beweisen, wenn sie feinfühlig ist und einfühlsam, wenn sie zu jeder Zeit wacht, dann ist diese irdische Liebe des Himmels würdig. Eine andere Liebe nicht!

Lasst uns in uns gehen vor der unendlichen Schöhneit der Liebe, wie sie Johannes uns beschreibt. Er hat sie in seinem Leben Wirklichkeit werden lassen, so wie sie Christus nicht nur gepredigt hat, sondern auch Selbst gelebt hat. Lasst uns an die Art unserer Liebe denken und lasst uns probieren richtig zu LIEBEN. Zuerst ganz menschlich, dafür jedoch richtig, so wie es sich für einen Menschen gehört. Danach erst lasst uns in langsamen Schritten weitergehen und noch einen anderen Menschen lieben mit einer noch vollkommeneren Liebe. Möge unsere Liebe immer weiter werden und eine immer größer werdende Schar von Menschen voller Zärtlichkeit und Verständnis umarmen und wir dabei ihr unser Leben hingeben! Dann werden wir Stufe um Stufe wachsen, um letzten Endes zu begreifen, was die Liebe Christi bedeutet. Dann wird es auch uns vielleicht an irgendeinem Tag gewährt werden, wenigsten einen Menschen - um mit den Worten des Apostels Paulus zu sprechen - so anzunehmen, wie Christus uns annimmt.          

Amen

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